Kategorie: EGO TWIST

Ego Twist Serie ab 2020, wachsend.

Christian Blau hat mich in sein Atelier gebeten, um mir seine neuen Arbeiten, die während „Der Großen Pandemie“- im Lockdown entstanden sind, anzuschauen.
Als erstes fällt mir eine Arbeit auf, die mich unweigerlich an Hanne Darboven
erinnert. 8/5/7…. Eine Ausschreibung, eine Aneinanderreihung von Zahlen. Bei
Darboven ist die 0 die Note D, die 1 ein E etc. Sie arbeitet mit rhythmischen Linien
und Überschreibungen. CB ist ja auch Schlagzeuger. Es ist die Arbeit „Sign of the
times“, einem Prince Titel. „When a rocket ship explodes and everybody still wants to
fly, but some say a man ain’t happy unless a man truly dies. Oh why? Time!


Aber was sind die Zeichen der Zeit?
Nun geschieht mir das, was sich bei wohl jedem bildungsbürgerlichen Betrachter
einstellt: Die Evokation -das Erwecken von Vorstellungen, das Erlebnis durch ein
Kunstwerk. Die Evokation ist aber auch die Vorladung eines Beklagten vor ein
anderes, ein höheres Gericht. Nun will ich mich ob meines Erlebnisses vor dem Bild
vom Künstler auch verstanden wissen. Die Antwort von ihm ist jedoch so
überraschend wie lapidar. CB: „Nee! Sudoku!!!“ Er erklärt: „Während der kalten
Wintertage im Atelier habe ich mich mit Sudoku warmgehalten. Bis es mir zu dumm
wurde.“ Aber CB ist schlau und kennt die Codes der Kunstgeschichte. Und so
bezieht er auch das Alltägliche in seine künstlerische Arbeit mit ein, was so eine
poetische Größe erfährt. CB: „Viele Inhalte sind persönlicher Natur und
entspringen der Lockdown-Kultur. Trotzdem sind die Arbeiten auch von jedem
Betrachter individuell lesbar.“


Eine weitere Arbeit mit dem Titel: „Juni Mond“.
Viele Monde auf einer gelben Fläche: lachende Monde, traurige Monde,
nachdenkliche Monde. Ein brauner Mond. PH: „Ich assoziiere hier nicht einen
nationalsozialistischen Hintergrund, das wäre mir zu einfach.“ Wieder überrascht
mich der Künstler. CB: „Doch, genau so einfach ist das! Bei meinen älteren Arbeiten,
habe ich nachgedacht, nachgedacht, nachgedacht. Formal alles richtig zu machen.
Diese Arbeiten sind schnell und intuitiv entstanden ….ich hasse einfach Nazis!“ PH:
„Ja ,im spontanem Malakt eine kreative Kraft intuitiv auf die Leinwand zu bringen
kann ja auch mal was befreiendes haben.“ Auch sind bei diesen „freien“ Arbeiten, die
Rahmen der Bilder mit in den Malprozess eingebunden. CB: „So entfällt die
„Erhöhung“ des Kunstwerkes.“ Hier wird natürlich auch die Aura des Kunstwerkes
ironisiert. Mit diesem Stilmittel spielt CB gerne. Auch ermahnt er mich, denn auch
das Preisschild der Rahmen, an dem ich soeben rumknibble, ist Gegenstand des
„Werks“.


Zur Arbeit „Bon Voyage“
CB: „Das ist tatsächlich unser Essenstisch - meine Mutter die böse herumschreit,
mein Bruder psychisch erkrankt. Raus aus der Enge.“ PH: „Das Schlagzeug, die
Musik ein Ort der Befreiung - auch die Malerei. Hast Du keine Angst zu viel preis zu
geben?“ CB: „Nein. Viele Künstler befürchten wohl, dass ihre Arbeiten zu einfach
sind, und das große und ganze Gerüst zusammenbricht, ohne „Wortburgen“ als
Schutzschild.“ Oft ist dabei der „Wort-Dschungel“ der intellektuellen
Künstlergemeinde ebenso dick wie phallisch und ausgrenzend. Das ist ihm fremd.


Und das ist gut so. Oder?

Hätten denn die Arbeiten eines Josef Beuys oder eines Martin Kippenbergers
bestand ohne die Exponiertheit ihrer eigenen Person? Wohl kaum! Das scheint CB
auch zu ahnen. In einer weiteren Arbeit ist er selbst zu sehen als übergroße
„Kunstfigur“, umgeben von der bürgerlichen Enge des Elternhauses, der Sehnsucht
nach der Musik. Überschrieben ist die Arbeit mit „Wenn ich will“! Dem unbedingten
Wollen steht ihm eventuell seine feine Hamburgische Art im Weg. Aber manchmal
muss man sein Ich (EGO) herausstellen und die anderen zum Tanz (TWIST)
auffordern.
Das ist dann der EGOTWIST. In diesen Tagen in denen wir auf uns selbst (EGO)
zurückgefallen und reduziert sind, sind Blaus Arbeiten daher sehr intim, aber
genauso sind sie vom Betrachter individuell lesbar und denkbar. Die Offenheit der
Arbeiten und die Kommunikation mit dem Betrachter sind dem Künstler sehr wichtig,
denn der TWIST ist ja ein Paartanz.

Do the EGOTWIST, do the EGOTWIST, do the EGOTWIST, yeah, yeah, yeah!!!

Von Pit Hüls

 

 

 

Ich habe in den 1980er und 1990er Jahren in vielen Bereichen der Musik gearbeitet.
Als Schlagzeuger, Texter und Komponist, mit vielen Tourneen
im In- und Ausland. ("Channel 5" / "Tätärä" / "Deaf Scotsmen" u.A.)
Daher ist für mich Musik immer ein starker Impuls gewesen.
1988 habe ich mit der Hilfe von vielen Freunden das Projekt "Deaf Scotmen"
gegründet und 1990 ein Album bei Okko Bekker im Audiplex Studio in Hamburg
aufgenommen. Der Album Titel hieß "EGO TWIST".

Zurückbeziehend auf dieses Projekt habe ich nun die Serie "Ego Twist" ab 2020 begonnen.
Es geht hier auch um Musik, Musiktitel und Texte.
Viele Titel bedeuten mir selbst sehr viel,
andere habe ich ausgesucht wegen ihrer möglichen neuen Bedeutung im heutigen Zeitbezug.

Es überlagern sich hier aber auch viele Bedeutungsebenen wie:
Material, Bildfragmente, Text und spontane Malerei.

Viele Inhalte sind persönlicher Natur und entspringen der neuen "Lockdown-Kultur"
in der wir alle auf uns selbst zurückgefallen sind.
Trotzdem sind die Arbeiten natürlich auch von jedem Betrachter individuell lesbar.
Die Offenheit der Arbeiten ist mir hier sehr wichtig

Die Arbeiten sind alle mit einfachen Montageholz "gerahmt".
Die Texte und Bildfragmente sind hierbei über die "Rahmen" gearbeitet,
gehören also zu der Arbeit dazu.
Der Rahmen wird in der Repräsentation von Kunstwerken oft als Erhöhung
und Zeichen der hohen Wertigkeit eingesetzt.
(Viele sehr hochgeschätzte Arbeiten sind in Museen oft sogar in 3facher Rahmung:
Original mit Rahmen/Extra Rahmung des Sammlers/sowie einer Schutzrahmung
vor Diebstahl und Zerstörung; "gerahmt".)

Diese Form der Auratisierung möchte ich mit meinen Rahmen ironisieren.
Wie auch erneut die Ernsthaftigkeit nicht durch den Einsatz von Ironie geschmälert wird,
sondern das wirkliche Leben auch nur mit beiden Fragmenten vorstellbar bleibt.

Ausatmen trotz Komplexität.

 



 

 

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